Manche Vergabestellen haben merkwürdige Methoden um den Wettbewerb um neue Aufträge zu behindern.So erschien dieser Tage eine Ausschreibung der Stadtwerke Borgentreich in 34434 Borgerntreich unter der Verrgabenummer III.66 20/03, welche zu Art und Umfang der Leistung nichts weiter als „siehe LV“ angab und zum Download der Vergabeunterlagen auf vergabe-westfalen.de aufforderte. Beim erfahrenen Beobachter leuchten bei einer solchen Methode alle Alarmlampen, denn die Absicht dieser Vergabestelle scheint klar zu sein: Wir wollen keine Angebote für diese Leistung haben, deshalb sagen wir den interessierten Firmen auch nicht, um was für eine Leistung es sich handelt welche hier ausgeschrieben wird.
Denn wer wissen will, was Gegenstand dieser Ausschreibung ist, muß sich erst die Vergabeunterlagen herunterladen, um zu erkennen, dass hier ein kompletter Wasserhochbehälter errichtet wird, der durchaus einige qualifizierte Firmen interessieren dürfte. Doch was darf man hinter dieser Methode vermuten , dass sich möglichst wenige Firmen die Mühe machen überhaupt zu erfahren, was hier ausgeschrieben wird? Ganz einfach, man scheint dort zu wünschen, dass dieser Auftrag nur an einen kleinen Kreis eingeweihter Firmen geht und man will keine „Störenfriede“ als Bieter, die möglicherweise günstige Angebote unterbreiten und damit die Gewinnerwartungen der „gewünschten“Bieter zunichte machen.
Diese Methoden sind erfreulicherweise durch die zwingend zu veröffentlichenden Ausschreibungen über einem bestimmten Höchstwert weitaus geringer geworden, aber gerade in Zeiten, wo sich Unternehmen nicht mehr um jeden Auftrag streiten müssen wird man mit dieser Intransparenz des Ausschreibungstextes das Ziel erreichen, dass man nur eingeweihte Bieter für ein Projekt interessiert. Und das bedeutet, dass für die Vergabestelle weniger Arbeit mit der Auswertung von Leistungsverzeichnissen und für den Steuerzahler mit hoher Wahrscheinlichkeit deutlich höhere Kosten als bei fairem Wettbewerb mit der gebotenen Transparenz der Ausschreibung zu erwarten wären.
Auch dies ist wiederum ein Grund, das öffentliche Beschaffungswesen zu beobachten um solche fragwürdige Methoden einzelner Vergabestellen der Öffentlichkeit nahe zu bringen.
uk 20.8.2021